Dies wird keine richtige Rezension. Ich möchte euch einfach nur teilhaben lassen an meinen Gefühlen, als ich dieses Buch gelesen habe und euch (hoffentlich) dazu motivieren, dieses Buch auch zu lesen.
Dieses Buch handelt von Yeonmi. Sie ist in einer Stadt im Norden Nordkoreas geboren, direkt an der chinesischen Grenze. Eigentlich hat ihre Familie einen guten Status, aber durch unglückliche Geschehenisse wird die Lage nicht gerade besser. Als schließlich ihre Schwester über die Grenze nach China flieht, beschließen Yeonmi und ihre Mutter, ihr zu folgen. Es ist eine Reise in die Ungewissheit – und auch ein steiniger Weg zur Freiheit.
Auf eine erschreckende Art faszinierend
Dies ist die Geschichte der Entscheidungen, die ich traf, um zu überleben.
(S. 20)
Die Geschichte ist in 3 Teile unterteilt, Nordkorea, China und Südkorea. Am Interessantesten war sicherlich der erste Teil, in dem Yeonmi ihre Kindheit und frühe Jugend in diesem Land, das niemand so richtig kennt, beschreibt. Man lernt richtig viel über die Geschichte Nordkoreas, über das Leben, das Regime, die Überwachung, die Zensur dort. So genau, wie auf den ersten 100 Seiten dieses Buches habe ich diesen Staat in vielen Jahren Geschichte/Sozialkunde nicht kennengelernt.
Überhaupt finde ich, dass die demokratische Volksrepublik Korea beispielsweise in der Schule viel zu kurz kommt. Warum liest man nicht Bücher wie dieses, um die Welt da draußen besser zu verstehen? Auch wenn die Geschichte grausam und erschreckend ist, wäre das eine gute Lektüre für die 10./11./12. Klasse. Diese Buch gibt einem so viel.
Aber gut, ich schweife ab.
Die Welt, die Yeonmi schildert wirkt so weit entfernt. Es ist eigentlich unvorstellbar, dass im 21. Jahrhundert ein Land so regiert wird, wie es in Nordkorea der Fall ist. Diese Abschottung, Wahnsinn.
Ich seh schon, ich hätte Zitate markieren sollen, aber ich habe so im Sog gelesen, dass ich es leider vergessen habe… Es fällt mir extrem schwer diesen Beitrag zu schreiben, weil ich meine Gefühle eigentlich gar nicht in Worte fassen kann. Wenn ihr das Buch lest, dann versteht ihr, was ich meine.
Ein Mädchen mit einer bewegenden Geschichte
So verließen wir die einzige Heimat, die wir jemals gehabt hatten.
(S. 104)
Was Yeonmi nach ihrer Flucht in China durchmachen muss, will ich gar nicht erzählen. Klar ist nur, dass es absolut grausam ist, was dort geschieht und von der landeseigenen Regierung sowie den anderen Ländern der Erde nahezu totgeschwiegen wird. Zumindest habe ich noch nicht viel davon mitbekommen. Und gerade deshalb ist es gut, dass Yeonmi Park kein Blatt vor den Mund nimmt und die erschütternde Wahrheit erzählt.
Park ist eine bewundernswerte junge Frau, die mutig und stolz um ihre Freiheit und um die von 25 Millionen Nordkoreanern kämpft – und das, obwohl sie bereits auf der „Abschussliste“ des Regimes steht. Sollte sie in ihre Heimat zurckkehren wollen, würde sie vermutlich des Hochverrats angeklagt werden und sterben.
Die gesamte Geschichte hat mich nicht nur traurig gemacht, nein. Ich war sprachlos.
Ich weine nie bei Büchern. Bei diesem hier sind mir zweimal die Tränen übers Gesicht gelaufen. Gerade das Ende war unglaublich berührend, aber auch der gesamte Rest des Buches hatte kleine Momente, versteckt hinter alldem Bösen, die hoffnungsvoll waren. Die Geschichte lehrt uns, dass jeder vermeitlich gute Mensch auch etwas Böses verstecken könnte, dass aber auch jeder vermeitlich böse Mensch ein Herz haben kann.
Die Geschichte von Yeonmi Park ist grausam, sie ist erschreckend, und umso erschreckender ist es, dass es da draußen noch viele Nordkoreaner gibt, die jeden Tag in diesem Land leben, oder auch die Flucht versuchen und scheitern. Warum ist es nicht möglich, dass sich dieses Land für den Westen öfffnet?
Interessant finde ich auch, dass Yeonmi Park sich trotz allem mit ihrer Heimat verbunden fühlt – zumindest lässt sich das zwischen den Zeilen raus lesen. Ich denke, sie wünscht sich nichts mehr, als dass die zukünftige Bevölkerung Nordkoreas ein Leben ohne Unterdrückung führen kann. Ein Leben, in dem alle Grundbedürfnisse gedeckt sind. Ein Leben in Freiheit.
„Komm irgendwann an mein Grab und erzähl mir, dass der Norden und der Süden wieder vereint sind.“
(S. 76)
„Mut zur Freiheit“ ist ein Buch, das einen zerstört. Aber es gibt gleichzeitig auch Hoffnung. Hoffnung auf Freiheit.
Dieses Buch wird niemals mein Bücherregal verlassen. Es ist zu wertvoll.
Eine uneingeschränkte Empfehlung – wenn es euch interessiert, dann lest es unbedingt!
Ich finde du hast das ziemlich gut hingekriegt. Hm, ob ich es vielleicht als Ankaufsvorschlag für die UB eintragen soll? Mich würde es nichts kosten, wenn sie es kaufen, und es wäre doch sicherlich auch sozialwissenschaftlich interessant, was sich hinter diesem Namen Nordkorea verbirgt.
Ich mag echt voll gerne Biographien seit ich bei OSS dabei bin und ich will dieses Buch lesen! Ich will nicht, ich MUSS!
Liebe Grüße,
Valerie
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Wow, das klingt echt nach einer krassen Geschichte. Das werde ich mir auf jeden Fall mal merken!
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Musst du! Ein so ein tolles Buch ❤
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[…] Definitiv Mut zur Freiheit von Yeonmi Park! Dieses Buch ist so anders, und das nicht, weil es eine Biografie ist, sondern weil die Geschichte einfach in einer uns so unbekannten Welt spielt. Ein Wahnsinnsbuch! Ich habe auch meine Gefühle dazu aufgeschrieben, das könnt ihr euch gerne durchlesen, wenn ihr wollt → hier […]
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Das Buch hört sich wirklich gut an! Ich denke, ich werde es auch mal lesen, denn ich habe mich schon einmal mit dem Thema „Flucht aus Nordkorea“ befasst, wenn auch nur für die Schule. I
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Das freut mich! Lass mich wissen, wie du es fandest 🙂
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[…] → Meine Meinung dazu hier […]
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[…] Wie ihr sicher wisst, weine ich sehr selten bei Büchern. Aber bei der Biografie von Yeonmi Park „Mut zur Freiheit“ sind mir mehrmals die Tränen übers Gesicht gelaufen. So ein berührendes Buch! Und ich denke auch, dass mir immer wieder die Tränen kommen werden. Eine absolute Empfehlung! → Meine Beitrag dazu […]
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[…] wird, wird es keine typische Rezension…eher vergleichbar mit meiner Meinung zu „Mut zur Freiheit“ von Yeonmi Park. Ich finde es einfach sehr schwierig, Biografien mit „normalen“ […]
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Liebe Stopfi,
mir ging es mit dem Hörbuch wie dir beim Lesen.
Wunderschön hast du deine Gedanken über Yeonmis Autobiografie zusammengefasst! Dieses Buch gehört verbreitet und nie sollten wir über Nordkorea und das Schicksal der Menschen dort aufhören zu reden! Die Gehirnwäsche, die die Menschen dort von Geburt an erhalten, macht sie zu Marionetten und Ergebenen, die nicht eine Sekunde wagen an sich und ihr Leben zu denken. Ganz traurig, ganz schlimm!
Glg vom monerl
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Wow, vielen Dank für das Lob! Das Buch ist wirklich großartig und war 2016 mein Jahreshighlight. Und so schrecklich die Geschichte eigentlich ist, so ergreifend und berührend ist es doch. Das ist es, was das Buch sehr besonders macht!
Liebe Grüße,
Emily
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