Das Frostmädchen, Stefanie Lasthaus
Jugendbuch
400 Seiten
12,99 €
ISBN: 978-3-453-31729-1
Die Ruhe umhüllte sie wie eine Glaskugel, und sie stellte sich vor, in einer solchen zu liegen, betrachtet von fremden Menschen, die sich ihrer erbarmten und das Wunderwerk nicht schüttelten.
Worum geht’s?
In diesem Buch treffen wir auf die junge Neve, die in einer kalten Winternacht vor ihrem Freund flieht, nachdem dieser ihr gegenüber handgreiflich geworden ist. Gerade noch rechtzeitig wird sie halb erforen von Lauri, einem Künstler gefunden und gesund gepflegt. Bald schon bildet sich ein zartes Liebesband zwischen den beiden – doch Neve hat in den winterlichen kanadischen Wäldern mehr verloren, als geglaubt. Schon bald schweben die beiden in großer Gefahr…
Meine Meinung:
Gleich mal vorneweg: Ich war schon längere Zeit vor dem Erscheinungstermin auf das Buch gespannt, zuerst hat mich das Cover und dann auch der Inhalt angesprochen. Doch dann kamen die ersten Rezensionen zu „Das Frostmädchen“ – überwiegend negativ. Das hat meine Lust, dieses Buch zu lesen enorm eingedämmt, sodass ich es erst jetzt im Januar gelesen habe.
Wie gesagt, das Cover gefällt mir wirklich gut! Es passt in meinen Augen auch in gewisser Weise zur Geschichte. Inhaltlich verspricht es eine spannende, mysteriöse Geschichte mit viel Winterromantik. Doch hält es, was es verspricht? Oder sind die negativen Rezensionen berechtigt?
Um ehrlich zu sein, nach dem Beenden dieses Buches war erstmal ein großes Fragezeichen über meinem Kopf. Sowohl was die Geschichte anging, als auch meine Meinung dazu. Ich werde aber versuchen, euch die Eindrücke möglichst gut zu schildern.
Anfangs war mir wirklich nicht klar, warum viele dieses Buch nicht mögen. Die Geschichte ließ sich ganz gut lesen und auch mit den Protagonisten bin ich ganz gut klargekommen. Dann aber begann sich die Handlung ein wenig im Kreis zu drehen, Neve und Lauri sind zwar die ganze Zeit in der Hütte, allerdings rennt ständig einer der beiden (meistens Neve) planlos nach draußen in die Kälte. Und der andere (also dann Lauri) rennt hinterher, aus Angst, es könnte was passieren. Ich kam mir ein bisschen vor, wie in diesen Computerspielen, die man als Kind immer gespielt hatte, in denen man von einem Aufenthaltsort (hier Lauris Hütte) aus bestimmte Aufgaben erledigen muss und somit draußen rumlaufen muss. Nur das in diesem Buch die Aufgaben fehlen!
Mal davon abgesehen, dass sich die Geschichte etwas im Kreis dreht, fand ich das Buch eigentlich nicht langweilig – obwohl das eine meiner größten Befürchtungen war. Grundsätzlich könnte ich mit der Handlung schon leben, sonderlich gut ist sie nicht, aber sie ist jetzt auch nicht extrem schlecht. Mein Problem war nur, dass ich – ähnlich wie Lauri übrigens – vor allem am Ende nichts mehr kapiert habe. Der Epilog war in meinen Augen etwas an den Haaren herbeigezogen, hätte man es beim Stand des letzten Kapitels belassen, wäre das Ende zwar sehr traurig, aber wenigstens nicht wie aus dem Nichts. Meine Reaktion nach dem Epilog war einfach nur ein lautes „Hää?!“. Man hätte wenigstens ein paat kleine Erklärungen machen können…und dem Leser somit das Gefühl geben, er würde am Ende etwas aus dem Buch mitnehmen.
Zu den Protagonisten ist positiv an zu merken, dass es nur zwei Hauptcharaktere gibt, und auch ansonsten nur sehr wenige Nebencharaktere. Das ist eigentlich gar nicht so üblich, aber so kann sich die Handlung sehr schön auf die Hauptcharaktere konzentrieren.
Insgesamt war mir Lauri am sympathischsten, seine Handlungen waren mehr oder weniger nachvollziehbar. Und ich konnte mich in gewisser Weise mit ihm identifizieren, er hat nämlich genauso wenig verstanden, wie ich. Etwas schade war es nur, dass er nie nachgefragt hat, sondern einfach akzeptiert hat, was Neve ihm sagt. Somit erfährt auch der Leser quasi nichts und die Auflösung für den Epilog ist damit auch recht…dürftig.
Neve dagegen war eine gewöhnungsbedürftige Protagonistin. Einerseits wird sie am Anfang als sehr schwach dargestellt, aber gleichzeitig ist sie auch extrem stur und eigenwillig. Ich bin einfach so gar nicht schlau aus ihr geworden. Ihre Handlungen wirken selten klar durchdacht – sowohl von ihr als Protagonistin, als auch von der Autorin. Zudem fühlt sie sich ständig zu der „Winterherrin“ (also einer Herrscherin über den Winter) hingezogen, warum wird dem Leser allerdings nicht klar. Die Winterherrin ist eine der unsympathischsten Protagonisten, die ich kenne. Der einzige nette Fakt über sie ist, dass sie wunderschön ist. Aber warum Neve diese Anziehung zu ihr spürt und auf ewig bei ihr bleiben will, ist mir wirklich ein Rätsel.
Auch bei Betrachtung des Schreibstils bin ich zwiegespalten. Einerseits beschreibt die Autorin einige Szene wirklich schön und anschaulich, andererseits ist der Schreibstil eben vor allem eins: anschaulich. Aus diesem Grund sind manche Ausdrücke wirklich gewöhnungsbedürftig, trotz ihrer Schönheit haben sie meinen Lesefluss teilweise etwas gestört und wirkten manchmal ziemlich gewollt. So, wie wenn man versucht, so zu schreiben wie etwa Laini Taylor, es aber nur bedingt gelingt…
Es war seltsam, dass man Dinge als sicher empfand, die nicht mehr waren als eine fragile Barriere, mühelos zu zerbrechen.
Fast so, als ob die eigene Hoffnung, gepaart mit einer Portion Selbsttäuschung, den Schutz verstärkte.
Was noch anzumerken ist, ist dieses tolle Setting, das die Autorin gewählt hat! Eine Geschichte, die in den einsamen kanadischen Wäldern spielt, in winterlicher Kälte, das ist so toll! Und auch den Aspekt, dass hier die Natur dem Menschen deutlich überlegen ist, fand ich wirklich sehr gelungen.
Fazit:
Ihr seht schon, dass ich ziemlich hin- und her gerissen bin. Einerseits mag ich die Idee wirklich gerne, und das Buch hat auch ein paar ganz nette Stellen. Allerdings war die Handlung wirklich etwas platt und die Handlungen von Neve ziemlich unverständlich. Aufgrund meiner nicht vorhandenen Erwartungen fand ich das Buch aber auch nicht so schlecht, wie anfangs befürchtet und es war sicher nicht der Mega Flop, sondern einfach nur…unterer Durchschnitt.
Von mir gibt es aus diesem Grund 2.5 / 5 Sternen und nur eine sehr bedingte Empfehlung.
Ich danke dem Heyne Verlag ganz herzlich für dieses Rezensionsexemplar!
Weitere Rezensionen:
Echt schade, ich hatte auch hohe Erwartungen, aber leider scheinen Beschreibungen und Cover nicht wirklich das zu halten, was sie versprechen.
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Nicht wirklich, nein. Aber ich fand es letztendlich wirklich nicht so schlecht, wie viele andere. Mag auch daran liegen, dass ich ein extrem mieses Buch erwartet habe – das war es nicht!
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Meine vernichtene Rezi zu dem Buch kennst du, glaube ich 😎
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Moment…ja, stimmt – da hab ich ja sogar kommentiert 😀 Letztendlich bin ich dankbar dafür, dass meine Erwartungen so gering bzw. gar nicht vorhanden waren. So fand ich es gar nicht so schlecht, wie gedacht 😀 😀
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Dann ist doch gut 😊
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Mh klingt rein thematisch (vor allem das mit dem „Sehnsucht nach der Winterherrin“) nach Die Schneekönigin. Ist vielleicht auch allgemein als eine Anlehnung an das Märchen zu werten 🙂
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Ohwei, das klingt ja alles ziemlich verworren. Ich finde übrigens deinen Vergleich mit dem Computerspiel total super! 😀
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Haha danke! Muss aber sagen, dass es mir irgendwie im Kopf geblieben ist, weil ich mir so viele Gedanken darüber gemacht habe.
So gesehen fand ich es eigentlich gar nicht so arg schlimm.
Aber gut war es jetzt auch nicht…
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Ich war absolut kein Fan von dem Buch 🤔 naja..
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Irgendwie kenne ich niemanden, dem’s wirklich gefallen hat…
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Ja ich auch nicht🤔 schade eigentlich, es klang vielversprechend und das Cover war auch toll!
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Schon, ja!
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Ahoy Stopfi,
auf dieses Buch hatte ich mich bereits riesig gefreut, weil ich momentan auf düstere Märchenadaptionen stehe und von „Die silberne Königin“ total begeistert war.
Leider hat mich diese Geschichte enttäuscht – der Schreibstil und die winterliche Atmosphäre waren einzigartig und Neves feministische Anwandlungen fand ich großartig, aber sonst?! Nix. Für meinen Geschmack passierte einfach viel zu wenig
Naja, so ist´s leider! Liebste Grüße, Mary ❤
http://marys-buecherwelten.blogspot.de/2017/01/das-frostmadchen.html
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Die winterliche Atmosphäre war echt schön, das stimmt. Aber alles in allem war das Buch nur durchschnittlich gut mit Tendenz nach unten 😦
Deine Rezi ist sehr schön, ich verlinke sie gleich noch in meiner 🙂
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Ach das ist aber lieb von dir, DANKE fürs Verlinken *-*
Ja definitiv, da hätte was draus gemacht werden können – gäbe es eine Handlung xD
LG, Mary ❤
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Aber gern doch!
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